PMM: Herr Freudenthaler, warum hat die Marke ADRIA in Österreich so einen hohen Stellenwert?
Wir haben vor rund 30 Jahren begonnen, mit Paul M. die Marke ADRIA in Österreich zu vertreiben. Dazu muss man wissen: Bei uns in Österreich fing der Boom in den Pizzerien Ende der 1980er-Jahre, Anfang der 1990er-Jahre an. Damals war der Aufwand sehr hoch und in der italienischen Gastronomie fand langsam ein Umdenken statt, weil der Arbeitsaufwand verringert werden sollte. Die Produkte waren seinerzeit mit sehr viel Arbeitszeit und Handarbeit behaftet, wie zum Beispiel das Reiben von Käse oder das Schneiden von Salami oder Peperoni. Das Problem war, dass es diese Convenience Produkte nicht am Markt gab. Gemeinsam mit Paul M. Müller hat den Versuch gestartet, Peperoni mild und scharf geschnitten im Glas zu importieren. Thomas Schneidawind hat es damals mit seinem türkischen Produzenten tatsächlich geschafft, den Wunsch umzusetzen und uns die ersten Container mit geschnittenen Peperoni zu liefern. Bis heute sind die ADRIA Peperoni mild und scharf geschnitten in ganz Österreich sehr bekannt und unglaublich beliebt – nämlich noch immer einer unserer meistverkauften ADRIA-Artikel.
PMM: Welche Beispiele gibt es noch?
Als wir begonnen haben, die Marke ADRIA mit sämtlichen Artikeln für die italienische Gastronomie in Österreich zu verkaufen und zu positionieren, haben die Pizzerien Stück für Stück gemerkt, dass sie sich zu 100 Prozent auf die Qualität und den Preis verlassen können. Diese Einstellung und die positive Wahrnehmung der Marke ADRIA sind in Österreich seit dieser Zeit ständig gewachsen und werden auch in Zukunft so bleiben.
PMM: Wie wird eine Marke zur Marke?
Indem man sich zutraut, eine unbekannte Marke zu listen – so war es ja damals auch, als wir das erste Mal ADRIA-Produkte verkauft haben. Außerdem ist es speziell in unserer Branche für eine Marke ganz, ganz wichtig, dass das Produkt einen sehr hohen Wiedererkennungsfaktor hat bei der optischen Präsentation. Eine Marke wird auch durch die ständige Warenverfügbarkeit zu einer guten Marke. Niemand hat etwas von einer tollen Marke, wenn sie nicht zu bekommen ist. Außerdem ist wichtig: Eine Marke wird zu einer Marke, wenn der Kunde Freude mit dieser Marke hat. Wenn er stolz darauf ist und sagt: Ich arbeite ausschließlich mit dieser Marke.
PMM: Wie plant Ihr Unternehmen die Logistik in Österreich?
Im Raum Wien und Umgebung und in die angrenzenden Bundesländer mit Eigenlogistik. Alles, was die Marke ADRIA bzw. kleinere, mittlere Großhändler betrifft, mit Fremdlogistik.
PMM: Was sind die großen Herausforderungen am Ethno-Markt?
Meiner Meinung nach ist es von sehr großer Bedeutung, die Mentalität und die Kultur unserer Kunden im Ethno-Markt zu verstehen. Wenn man die Leute nicht versteht, dann wird das einfach nichts, weil der Ethno-Kunde zwischen den Zeilen liest und hört. Es geht bei Geschäftsgesprächen nicht nur ums Geschäft. Wenn es einem gelingt, diese besondere Gesprächskultur zu pflegen, können nicht nur gute Geschäftsbeziehungen, sondern auch langjährige Freundschaften entstehen. Ein weiterer Punkt ist das Bestellwesen in diesem Kundenkreis. Die meisten Bestellungen der Ethno-Kunden werden am Telefon abgewickelt und das eben aus oben genannten Gründen: Wir sprechen noch miteinander.
PMM: Was sind die Topseller der Marke ADRIA?
Thunfisch, Mais und Peperoni. Das Maß aller Dinge ist für uns der Thunfisch. Er wird für die meisten Gerichte verwendet, wie z. B. Thunfischsalate oder Thunfischaufstrich. Allein 80 bis 90 Prozent des Thunfischs, den ich ein- und verkaufe, geht direkt auf die Pizza. Beim Mais ist es genauso. Und bei Peperoni sowieso.
PMM: Wie wichtig sind starke Partnerschaften wie die zu Paul M. Müller für ECO Gastronomiebedarf?
Enorm wichtig. Ich weiß, dass wir ohne eine starke Patenschaft nicht langfristig erfolgreich sein können. Eine starke Partnerschaft zeichnet sich dadurch aus, dass wir aneinander glauben und ständig daran arbeiten, weiterhin gemeinsam erfolgreich zu sein. Bei uns steht nicht das klassische Kunden-Lieferanten-Verhältnis im Vordergrund, sondern ein partnerschaftliches Kunden-Lieferanten-Verhältnis. Durch die langjährige Zusammenarbeit kenne ich das gesamte Team natürlich bestens – für jeden Bereich und all meine Anliegen habe ich tolle und kompetente Ansprechpartner. Auch wenn etwas nicht rundläuft, halten wir zusammen.
Wir bedanken uns für das Gespräch.
Aus Platzgründen haben wir das Interview für den Marktbericht an einigen Stellen gekürzt. Das gesamte Interview sowie viele weitere mit anderen spannenden Gesprächspartner:innen finden Sie auf unserer Webseite.
Zur Person – Harald Freudenthaler
Harald Freudenthaler begann Anfang der 1990er-Jahre als Ausliefer-Fahrer in einem Vier-Mann-Betrieb und wechselte hier später in den Außendienst. Über verschiedene berufliche Stationen gelangte er 2011 zu Gastro Profi, wo er Gründungsmitglied, Geschäftsführer und später Prokurist war. Seit 2022 arbeitet er für die ECO Gastrohandels GmbH in Wien (Österreich) und leitet den Ein- und Verkauf der ADRIA-Artikel.
Mehr über die ECO Gastrohandels GmbH erfahren Sie auf unserer Partnerseite.