„Pflanzen sind empfindliche Lebewesen."

-Moiz Hemsi
Wie in jeder Beziehung zeigt sich ihre Beständigkeit erst in der Krise. Deswegen haben wir im Frühjahr unseren langjährigen Partner in der Türkei, Hemsi Limited (Izmir), besucht. Und deswegen fragen wir aktuell bei Inhaber und Branchenprofi Moiz Hemsi nach, wie sich die Situation bis jetzt entwickelt hat – im Land und für den erfahrenen Produzenten und Exporteur von landwirtschaftlichen Erzeugnissen selbst. Lesen Sie die spannenden Antworten und Ansichten.

PMM
Herr Hemsi, aufgrund der brisanten Umstände, wirtschaftlich und politisch, müssen wir zuerst fragen: Können Sie die Versorgung mit Rohware – angefangen von Paprika und Peperoni über Tomaten bis hin zu Kapern – in der nächsten Saison gewährleisten?

Moiz Hemsi
Ja! Dank der Ausweitung der vertraglich vereinbarten Anpflanzungen und der Förderung und Unterstützung der Erzeuger. In der Anpflanzungs-/Entscheidungsperiode 2022 haben sich die Kosten für den Anbau von Tomaten und Paprika verdoppelt bis verdreifacht. Alternative Kulturen, vor allem Baumwolle, versprachen hohe Erträge, so dass viele Landwirte auf den Anbau von Baumwolle umgestiegen waren und die Anpflanzung von Tomaten und Paprika reduziert haben. Jetzt, zur Erntezeit, sind die Landwirte enttäuscht über wieder sinkende Baumwollpreise und zufrieden mit den Erträgen aus Paprika und Tomaten. Für die kommende Saison kann ich jetzt schon sagen, dass der Markt dies berücksichtigen und den Anbau von Paprika und Tomaten steigern wird.

Erwarten Sie Verschiebungen im Angebot, bei den Preisen?

Ich erwarte wie gesagt eine größere Anpflanzung von Tomaten und Paprika. Infolgedessen könnten die Preise fallen, aber nicht stark, da die Landwirte ihre Kosten decken müssen. Leider sind die Kosten für den Gemüseanbau weiter gestiegen. Ich hoffe jedoch, dass die Kostenfaktoren sinken werden, was sich positiv auf das gesamte Preisniveau auswirken würde.

Wie gehen Sie mit der ungebremsten Inflation in der Türkei um?

Als die Inflation noch lokal war (nur in der Türkei), war es einfacher, da die Abwertung der türkischen Lira die Inflation ausglich. Das funktioniert jetzt nicht mehr, denn die derzeitige Inflation ist ein globales Problem. Ich fürchte, wir haben keine andere Möglichkeit, als die Produktivität zu erhöhen und die Gewinnspannen zu senken, um den durch die weltweite Inflation verursachten Anstieg auszugleichen.

Welche Auswirkungen spüren Sie durch den Klimawandel?

Der Klimawandel stellt die schwerwiegendste und unvorhersehbarste Gefahr für alle dar, die im Agrarsektor tätig sind. Bauernhöfe sind dachlose Fabriken und Pflanzen sind empfindliche Lebewesen. Jede ungewöhnliche Wetterlage wirkt sich auf die Pflanzen und damit auf die Erträge aus.

In schwierigen Zeiten müssen sich Partnerschaften zwischen Lieferant und Importeur bewähren. Wie sehen Sie die langjährige Kooperation mit Paul M. Müller? Gibt es besondere Wünsche?

Es ist sehr wichtig, in solch schwierigen Zeiten einen treuen Partner zu haben. Wir freuen uns über die langjährige Zusammenarbeit mit Paul M. Müller und möchten die Kooperation weiter ausbauen. Last Word: Eine Hand wäscht die andere und beide Hände waschen das Gesicht…

Vielen Dank für das offene Gespräch.

Marktbericht per Mail

Wir versorgen Sie mit frischen Branchen News und informative Interviews – einfach Ihren Namen und die E-mail Adresse eingeben und auf „Anmelden“ klicken!

Kontakt

Persönlich

erreichen Sie uns montags – freitags von 7:30 – 17:00 Uhr.