„Wir haben eine klare Firmenphilosophie, die eng mit unseren Werten verknüpft ist“

– Kai Bergander
Mutti ist ein Familienbetrieb, der seit 1899 besteht. Alte Traditionen, die immer wieder neu entdeckt und weiterentwickelt werden, gepaart mit Technologie und Innovationen sind das Erfolgsrezept. Nicht zu vergessen: Das Marketing. Im Interview mit Paul M. Müller spricht Kai Bergander, National Key Account Manager Food Service der Mutti Deutschland GmbH, über Tomaten, Auszeichnungen für die Bauern und Trends, die sich abzeichnen.

PMM: Was macht die Tomatenprodukte von Mutti so einzigartig?
Die Einzigartigkeit der Produkte von Mutti liegt in unserem Fokus auf Qualität und Frische der Rohwaren. Wir arbeiten mit rund 800 Bauern in Parma und Umgebung und in Süditalien zusammen. Wir verwenden ausschließlich italienische, sonnengereifte Tomaten, die von den Bauern sorgfältig angebaut und streng ausgewählt werden, um einen authentischen und unverfälschten Geschmack in jedem Produkt zu gewährleisten. Unser innovatives Herstellungsverfahren, das vom Mutti-Ingenieurteam entwickelt und in einigen Schritten patentiert wurde, gibt uns außerdem die Möglichkeit, den natürlich frischen Geschmack der Tomaten zu erhalten. Und, um noch mal auf die Einzigartigkeit von Mutti zurückzukommen: Wir haben eine klare Firmenphilosophie, die eng mit unseren Werten verknüpft ist: Qualität, Transparenz, faire Bezahlung, Wertschätzung – wir sind ein Familienbetrieb und leben das.

PMM: Was passiert direkt nach der Ernte?
Pro Pflanze sind es rund 2-3 Kilo, die abgeerntet werden. Die Tomaten kommen direkt auf den Lastwagen und werden ins Werk gefahren. Dort werden sie einer strengen Qualitätsprüfung unterzogen. Stimmt die Qualität nicht, kann es durchaus sein, dass ein LKW direkt wieder vom Hof fahren muss. Andersrum: Stellt uns ein Bauer extrem gute Qualität zur Verfügung, wird er dementsprechend dafür entlohnt. Am Ende der Saison küren wir nach diesem Prinzip den besten Bauer, der die „Goldene Tomate“ bekommt, das hat etwas von Oscar-Verleihung (lacht). Aus diesem Grund prämieren wir jedes Jahr mehr als 60 Landwirte aus Nord- und Süditalien. Mittlerweile verleihen wir die Goldene Tomate in den Kategorien: „Tondo di Parma Tomato“, „Plum Tomato“, „Cherry Tomato“ und „Baby Roma Tomato“.

Spannender Fakt am Rande: Beim Produkt „Mutti Polpa“ dauert es beispielsweise nur maximal sechs Stunden, bis die Tomate vom Feld in der Dose ist.

PMM: Wie kann Mutti mit dem schnellen Wachstum von Anbau und Produktion Schritt halten?
Wir haben genug Kapazitäten – das ist nicht die Frage. Die Frage ist: Wie ist die Rohstoffverfügbarkeit. Und da sind wir aktuell noch ganz gut aufgestellt. Um mit dem rasanten Wachstum des Anbaus und der Produktion Schritt zu halten, setzt Mutti auf einen strategischen Ansatz, der technologische Innovation und ökologische Nachhaltigkeit miteinander verbindet. Wir investieren kontinuierlich in Forschung und Entwicklung, um die Bauern dabei zu unterstützen, die landwirtschaftlichen und produktionstechnischen Verfahren zu optimieren und gleichzeitig die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, um höchste Qualitätsstandards einzuhalten. Wir arbeiten hier beispielsweise auch eng mit der Universität in Parma zusammen

PMM: Wann werden in diesem Jahr die ersten Tomaten in Nord- und Süditalien gepflanzt?
Die Pflanzung der ersten Tomaten in Nord- und Süditalien hat Anfang März begonnen und folgt dem saisonalen Zeitplan, der auf der Grundlage der optimalen klimatischen und landwirtschaftlichen Bedingungen für den Tomatenanbau erstellt wurde.

PMM: Wie begegnen Sie als Tomatenproduzent mit Ihrer Produktpalette der steigenden Nachfrage nach Convenience-Produkten, insbesondere in der Gastronomie?
Unser Hauptfokus liegt nach wie vor auf unseren klassischen Produkten wie Pelati, Polpa und Tomatenmark. Allerdings haben wir auch Artikel im Sortiment, die schon einen hohen Convenience-Grad haben, wie unsere Pizza- und Pasta-Saucen. Diese Produkte werden verstärkt nachgefragt, besonders von Kunden, die nicht das klassische italienische Restaurant sind.

PMM: Ist der Klimawandel eine Herausforderung für Mutti und wie schützen Sie sich vor Dürre, Starkregen und anderen Naturkatastrophen?
Der Klimawandel stellt für alle eine große Herausforderung dar, und jeder – Institutionen, Unternehmen, Einzelpersonen – hat die Aufgabe, diese Phänomene aufzuhalten. Als Mutti arbeiten wir ständig mit unserer Lieferkette zusammen, um die innovativsten Technologien einzuführen – wie z. B. das Tröpfchenbewässerungssystem, wo unter- und überirdisch ganz gezielt daran gearbeitet wird, möglichst wenig Wasser zu verlieren. In der Produktion besitzen wir einen geschlossenen Wasserkreislauf. Gebrauchtwasser führen wir immer wieder ein. Wir verarbeiten alles von der Tomate – sogar der Rest, der am Ende übrigbleibt, wird als Dünger oder Schweinefutter genutzt. Im Unternehmen halten wir uns an gewisse Regeln, wir trennen Müll – was in südlichen Ländern wie Italien ja nicht immer üblich ist. Jeder Mitarbeitende besitzt auch eine eigene Wasserflasche aus Metall, mit der er sich Wasser zapfen kann. Jeder kann sich – auch mit kleinen Dingen – für Nachhaltigkeit einsetzen.

PMM: Wie sehen Sie die Partnerschaft mit Ihren Kunden, insbesondere mit Ihrem deutschen Vertriebspartner Paul M. Müller?
Die Partnerschaft mit Kunden wie Paul M. Müller ist, wie der Name schon sagt, sehr partnerschaftlich geprägt. Durch die Diversität und Anforderungen der Kunden ist es für uns wichtig, Partner zu haben, die den gewünschten Service liefern können und uns bei den Kunden pushen. Da sich unsere Erntefelder, die Produktionsstandorte und auch unsere Lager in Italien befinden, ist es wichtig, so weit wie möglich nur volle Lastzüge auf den Weg zu schicken. Das Unternehmen Paul M. Müller macht es uns möglich, Kunden schnell, auf kurzem Wege und mit kleinen Mengen zu beliefern, indem andere Waren zugeladen werden. So können wir gemeinsam auf die Bedürfnisse eingehen. Wir liefern Qualität an PMM mit unseren Produkten – PMM die Qualität mit dem Service an die Kunden. Ganz davon abgesehen: Uns ist eine offene, ehrliche Kommunikation wichtig – und verlässliche Partner wie Paul M. Müller zu haben. Ich selbst bin noch nicht so lange bei Mutti dabei, aber ich kann sagen: Es macht mir sehr viel Spaß, mit den Kolleg:innen von Paul M. Müller zusammenzuarbeiten.

PMM: Welches war im vergangenen Jahr der Trendartikel mit dem größten Wachstum in Ihrem Sortiment?
Im vergangenes Jahr hat sich Polpa (feines Tomatenfruchtfleisch) immer mehr ins Rampenlicht gedrängt. Besonders starkes Wachstum haben wir bei Polpa im praktischen Gebinde Bag in Box. Dies wird die Dose zwar nicht ganz verdrängen, allerdings findet es in vielen Betrieben bereits Einzug. Diese Verpackung hat einige Vorteile gegenüber der Dose. Das Öffnen ist einfacher, das Volumen ist mit einem Beutel im Müll weniger. Und: Die Haltbarkeit ist die Mutti-Qualität, die man aus der Dose kennt. Allerdings gibt es nach wie vor viele Kunden, die weiterhin Dosen bevorzugen, weil sie beispielsweise übrig gebliebene Mengen mit einem Blick in die Dose besser abschätzen können.

PMM: Warum Polpa?
Durch die kurze Zeit vom Feld bis zur finalen Verarbeitung und das spezielle Verarbeitungsverfahren, behält unsere Polpa die ganze Frische der frisch geernteten Tomaten bei . Mutti Polpa ist leuchtend rot mit einer sämigen Konsistenz. Es ist ein einzigartiges Produkt, weil es den Tomatensaft mit seinem Fruchtfleisch kombiniert, das bereits in feinste Stücke gehackt ist. Unsere Polpa lässt sich auch bei langen Kochzeiten selbst mit hohen Temperaturen (z. B. im Backofen) verwenden.

PMM: Warum ist Mutti so einzigartig hinsichtlich des Marketings?
Mutti ist ein Familienbetrieb mit langer Tradition und einer Unternehmensphilosophie, die auf klaren Werten beruht – wir haben bereits darüber gesprochen. Einer der wichtigsten ist die hohe Qualität unserer Produkte. Hierzu optimieren wir kontinuierlich unsere Standards in Bezug auf Lieferketten, Produktion und Produktinnovationen. So steht die Marke Mutti für hohe Qualität, die auf einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen basiert. Wir haben in den letzten Jahren sehr stark und durchgängig in die Übermittlung dieser Werte investiert. Genauso vermitteln wir seit Jahren den deutschen Konsumenten das Besondere und den Wert von hochqualitativen Tomaten sowie unsere italienische Leidenschaft für Tomaten. Mutti ist mittlerweile in Deutschland sehr bekannt und wird als Marke überaus positiv wahrgenommen. Mutti stammt übrigens nicht von dem deutschen Wort Mutti sondern ist der Familienname der Familie Mutti.

PMM: Wie schaffen Sie es, eine Marke aufzubauen, die über die Landesgrenzen hinaus einen guten Ruf genießt?
Der Aufbau einer Marke mit einem guten Ruf über die Landesgrenzen hinaus erfordert ein ständiges Engagement zur Verbesserung der Qualität und Authentizität unserer Produkte sowie eine gezielte und globale Marketingstrategie. Durch Werbekampagnen, die Teilnahme an internationalen Messen, die Zusammenarbeit mit renommierten Köchen und eine starke Präsenz in den sozialen Medien haben wir unsere Präsenz auf ausländischen Märkten gestärkt und das Vertrauen und die Wertschätzung der Verbraucher weltweit gewonnen.

Zur Person:
Kai Bergander arbeitet seit rund einem Jahr als National Key Account Manager Food Service bei Mutti Deutschland GmbH. Zuvor war er bei Giovanni Rana und in der Backindustrie tätig. Das Thema Food begleitet ihn seit jeher – ursprünglich stammt er aus einer Bäckereifamilie.

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