PMM: Herr Kalogirou, Sie arbeiten beim Caritasverband als Strategischer Einkäufer. Wo liegen Ihre Schnittpunkte mit Paul M. Müller?
Uwe Kalogirou: Ich kenne das Unternehmen bereits seit 1992, als ich bei einem Großhändler tätig war. Heute befinde ich mich auf der anderen Seite: Während ich früher als Einkaufsleiter tätig war, bin ich nun Kunde. Auch wenn der Kontakt zu den Mitarbeiter:innen von Paul M. Müller nicht mehr so intensiv ist wie früher, habe ich die Zusammenarbeit im Laufe der Jahre stets geschätzt. Das Team ist ausgesprochen freundlich, und bei Problemen werden umgehend Lösungen erarbeitet. Die Qualität der Produkte – seien es Tomaten, Oliven, Artischockenherzen oder Ananas – war und ist durchweg hoch. Darauf kann man sich verlassen.
PMM: Wenn das nicht der Fall wäre, würden Sie wahrscheinlich direkt Rückmeldungen aus der Küche erhalten, oder?
Uwe Kalogirou: Auf jeden Fall. Im Caritasverband betreuen wir über 350 Einrichtungen in München und Oberbayern. Vor einigen Jahren gab es noch keinen zentralen Einkauf – jede Einrichtung bestellte nach eigenem Ermessen. Schritt für Schritt haben wir begonnen, Ausschreibungen durchzuführen. Ich bin schon lange im Geschäft und weiß, worauf es ankommt. Aprikosen in der Dose sind nicht gleich Aprikosen in der Dose, und es macht einen erheblichen Unterschied, ob ich sie für einen Kuchen oder als Topping für Joghurt verwende. Auch das Abtropfgewicht kann stark variieren.
PMM: Herr Nusser, was sind Ihrer Meinung nach aktuell die größten Herausforderungen in der Küche?
Andreas Nusser: Die Hauptschwierigkeit, mit der wir in der Küche konfrontiert sind, besteht darin, qualifiziertes Personal zu finden und dieses zu halten. Zudem sehen wir uns mit steigenden Lebensmittelkosten und den wachsenden Anforderungen konfrontiert. Auch durch steigende Preise für einen Platz im Seniorenheim werden entsprechende Qualität und Leistungen von uns erwartet.
PMM: Wie entscheidend ist es unter diesen Rahmenbedingungen für Sie, auf hohe Qualität bei Lebensmitteln vertrauen zu können?
Andreas Nusser: Das ist absolut entscheidend und von größter Bedeutung. Wenn man gute Qualität bieten möchte, benötigt man auch hochwertige Zutaten, um zu kochen. Nur so kann man ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen. Die Herausforderung besteht jedoch darin, den Einkauf hoher Qualität im Hinblick auf das Budget zu meistern.
PMM: Wie wichtig ist der konstant hohe Standard für Sie, Herr Kalogirou?
Uwe Kalogirou: Er ist von großer Bedeutung für uns, da wir mit festgelegten Mengen und Qualitätsstandards arbeiten – hier sind wir im engen Austausch mit den Küchen. Wenn eine Dose anstelle von 1.000 Gramm nur 800 Gramm Abtropfgewicht aufweist, hat das erhebliche Auswirkungen auf unser Jahresbudget.
PMM: Wird die Konserve in Zeiten steigender Preise für frische Lebensmittel wieder wichtiger?
Uwe Kalogirou: Meiner Ansicht nach war die Konserve nie aus der Mode – sie hat immer eine wichtige Rolle gespielt. Für mich hat sie einen hohen Stellenwert, insbesondere in Bezug auf Frische. Konserven sind ohne Kühlung haltbar und weisen ein deutlich längeres Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf als frische Produkte oder Kühlware. Das ist unbestritten.
PMM: Trägt die Verwendung von Konserven dazu bei, Abläufe zu optimieren?
Uwe Kalogirou: Definitiv! Frische und Tiefkühlprodukte sind hervorragend, aber wenn es schnell gehen muss, bieten Konserven einen klaren Vorteil. Obst und Gemüse sind sofort einsatzbereit, ohne dass sie vorher zubereitet werden müssen. Bei Tiefkühlprodukten muss ich zudem warten, bis sie aufgetaut sind. Auch die Lagerhaltung ist kostengünstig und unabhängig von den Energiekosten.
PMM: Wie sehr helfen Konserven Ihnen in der Gemeinschaftsverpflegung, Herr Nusser?
Andreas Nusser: Es ist wichtig, ein ausgewogenes Mittelmaß zu finden. Allein auf Dosenlebensmittel zu setzen, ist für mich keine Option, aber ausschließlich mit frischen Zutaten zu arbeiten, ist ebenfalls nicht immer praktikabel. Besonders hinsichtlich frischem Obst fällt mir auf, dass es oft sehr fest ist, was bei den Bewohner:innen nicht gut ankommt. In solchen Fällen kann Obst aus der Dose durchaus eine gute Alternative sein.
PMM: Nehmen Sie die aktuellen Food-Trends auch in der Gemeinschaftsverpflegung wahr?
Andreas Nusser: Vegetarische Ernährung spielt bei uns bereits eine wichtige Rolle. Veganismus hingegen ist noch nicht so stark verbreitet, dieser kann jedoch mit dem Generationswechsel sicherlich in Zukunft an Bedeutung gewinnen.
Uwe Kalogirou: Bislang haben wir kaum Feedback zum veganen Ernährungstrend erhalten. Wir setzen nur selten auf Convenience-Produkte – abgesehen von Konserven, die natürlich auch einen gewissen Grad an Convenience bieten. Wenn wir Schnitzel oder Blumenkohl-Käse-Medaillons zubereiten, geschieht das in Eigenregie. Eine Umfrage unter den Bewohner:innen hat gezeigt, dass sie selbstgekochte Mahlzeiten bevorzugen. Und das ist ihr gutes Recht – sie investieren schließlich in unsere Einrichtungen. Wir geben täglich 10.000 Essen aus und sind verpflichtet, eine hohe Qualität zu gewährleisten. Aus der Kundensicht stellt sich für mich die Frage: Was bringt mir das günstigste Produkt, wenn es nicht verfügbar ist? Daher bevorzuge ich Produkte, die vielleicht etwas teurer sind, aber dafür Qualität bieten. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist die Marke Adria aus Ihrem Sortiment. Die Qualität stimmt, der Preis ist angemessen, und die Ware ist stets verfügbar. Für mich hat die Warenverfügbarkeit oberste Priorität, gefolgt von Qualität und erst dann vom Preis. Wir haben keine Zeit, dass unsere Mitarbeitenden ins Auto steigen und zur Metro fahren oder nach Ersatz suchen müssen.
PMM: Welche Rolle spielt die Nachhaltigkeit heutzutage?
Andreas Nusser: Nachhaltigkeit spielt eine zunehmend bedeutende Rolle, nicht nur im Bereich der Lebensmittel, sondern auch in Bezug auf Energie, Personaleinsatz, Ressourcenmanagement und die Vermeidung von Essensresten. Themen wie Regionalität und Bio-Produkte sind ebenfalls wichtig, wobei auch hier stets das Budget berücksichtigt werden muss.
PMM: Welchen Service schätzen Sie an Paul M. Müller?
Uwe Kalogirou: Die Produktspezifikation auf Ihrer Homepage ist hervorragend. Sie enthält alle relevanten Informationen, die man benötigt: Paletten, Maße, Größen, Gewichte und Inhaltsstoffe – wirklich umfassend und hilfreich (Anmerkung der Redaktion: Das betrifft die ADRIA Webseite, die derzeit überarbeitet wird – siehe z. B. www.we-love-adria.com/produkt/tropischer-fruchtcocktail-leicht-gezuckert/)
Andreas Nusser: Die immer gleich Qualität Ihrer Produkte haben sich in der Vergangenheit sehr gut bewährt. Ihre Food News sind sehr interessant, da ich hier Informationen und Neuigkeiten erhalte, die ich sonst möglicherweise nicht mitbekommen würde.
Wir bedanken uns für das Gespräch.
Viele weitere Interviews mit anderen spannenden Gesprächspartner:innen finden Sie auf unserer Webseite.
Zur Person – Uwe Kalogirou
Uwe Kalogirou ist gelernter Bäcker und Konditor, anschließend war er als Abteilungsleiter Food bei der Metro C&C Markt München beschäftigt. Als Einkaufsleiter Food u. Nonfood begann er 1992 bei dem Lebensmittelgroßhandel im Zustelldienst. Seit Januar 2022 ist er Strategischer Einkäufer für den Caritasverband der Erzdiözese München und Freising. „Mein Herz schlägt für Lebensmittel“, sagt er.
Zur Person – Andreas Nusser
Andreas Nusser ist gelernter Koch und Küchenmeister. Er arbeitete in verschiedenen Gastronomiebetrieben und Hotels. Während der Bundeswehrzeit hatte er bei der Marine auf verschiedenen Schiffstypen seinen ersten Kontakt mit der Gemeinschaftsverpflegung. Mittlerweile ist er seit 22 Jahren im Altenheim-Bereich tätig und konnte zunächst als Koch, später als Küchenleiter vor Ort Erfahrung sammeln. Heute ist Andreas Nusser Referent für Verpflegung und Arbeitsschutz im Geschäftsbereich Altenheime der Caritas und unterstützt seine Kolleg:innen in den Produktionsküchen organisatorisch und zu allen Fragen hinsichtlich Verpflegung – „damit die Praxis in der Theorie verankert wird“. Er arbeitet auch in enger Abstimmung mit Uwe Kalogirou.
Über die Caritas
Seit seiner Gründung im Jahr 1922 hat sich der Caritasverband in der Erzdiözese München und Freising zum größten Wohlfahrtsverband in Oberbayern entwickelt.
Er ist Spitzenverband mit elf Fachverbänden und zahlreichen Mitgliedern. Gleichzeitig ist er Trägerverband für über 350 eigene Einrichtungen und Dienste. Der Caritasverband deckt das gesamte Spektrum von Hilfeleistungen für Menschen aller Altersklassen, gesellschaftlichen Schichten und Konfessionen ab.
Hier geht’s zur Webseite vom Caritasverband in der Erzdiözese München und Freising.