„Am Ende geht es immer um Qualität – auch eine Currywurst muss richtig gut sein“

- Thomas Mack
Sterneküche zwischen Fahrspaß und Snackstand? Im Europa-Park ist das längst Realität. Thomas Mack ist geschäftsführender Gesellschafter und spricht im Interview über die Rolle von gutem Essen für das Gesamterlebnis im größten Freizeitpark des deutschsprachigen Raums. Er erklärt, warum Regionalität so wichtig ist, weshalb Qualität auf jeder Menükarte spürbar sein muss – und welche Rolle die Gerichte seiner Mutter für ihn persönlich spielen.

Herr Mack, der Europa-Park ist ein Freizeit- und Erlebnispark. Welche Rolle spielt Kulinarik dabei? 

Thomas Mack: Kulinarik spielt für die Zufriedenheit der Gäste eine sehr große Rolle. Mir war es immer ein Dorn im Auge, dass ein Freizeitpark beim Essen ein schlechtes Image hat. Deshalb auch die Länderküchen: So können die Gäste die Küche der verschiedenen Länder möglichst authentisch erleben. Ich mag den echten Geschmack und finde es immer schade, wenn man bei uns Gerichte „eindeutscht“. Heute sind wir übrigens auch das einzige 2-Sterne-Restaurant in einem Freizeitpark weltweit. Dass wir in kürzester Zeit von null auf zwei Michelin-Sterne kommen würden, hätte niemand für möglich gehalten. Peter Hagen-Wiest ist ein genialer Koch. Ihm haben wir viel zu verdanken. Die hohe Qualität strahlt übrigens Tag für Tag auf alle gastronomischen Betriebe im Park aus. Bei unserem Sterne-Restaurant Ammolite wollte ich einfach – losgelöst vom ganzen Trubel – einen Ort der gehobenen Gastronomie schaffen. Nach meinem Studium an der Hotelfachschule Luzern war ich weltweit viel unterwegs und habe Konzepte analysiert.

Zwischen Spitzenrestaurant und Snackstand – was gilt es, in den unterschiedlichen gastronomischen Konzepten jeweils besonders zu beachten?

Am Ende geht es immer um Qualität – auch eine Currywurst muss richtig gut sein. Das spürt der Gast sehr schnell.

Was erwarten Gäste heute vom kulinarischen Angebot?

Die Gäste haben an einem ausgefüllten Tag im Europa-Park einerseits relativ wenig Zeit fürs Essen, andererseits schätzen sie eine moderne, qualitätsvolle und vielfach auch regionale Küche.

Worauf achten Sie und Ihr Team beim Lebensmitteleinkauf – insbesondere mit Blick auf Qualität, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit?

Qualität ist auch hier das A und O. Nachhaltigkeit ist für uns ebenfalls eine große Herausforderung. Wir betreiben alle erdenklichen Anstrengungen in Sachen Nachhaltigkeit, weil wir von Herzen daran glauben, dass dies der einzige Weg in die Zukunft ist. Der Europa-Park wurde weltweit als erster „Green Amusement Park“ vom TÜV zertifiziert. Speziell in der Gastronomie gibt es viele Beispiele: überwiegend regionale Lieferanten, weitgehender Verzicht auf Verpackungen, in allen Restaurants Glas und Porzellan. Dazu kommen Mehrwegbecher mit Motiven, die als begehrte Sammelobjekte gelten, sowie Mehrweggeschirr und Photovoltaik im großen Stil. Wir unternehmen außerdem große Anstrengungen, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.

Wie gehen Sie mit aktuellen Herausforderungen wie internationalen Lieferengpässen, Zöllen und Preissteigerungen um?

Diese Unsicherheit trifft uns natürlich sehr. Aber Jammern hilft nicht. Wir versuchen, pragmatisch alle Herausforderungen zu lösen. Bei den Lieferengpässen ist es vielfach besser geworden. Doch die Preissteigerungen treffen uns Tag für Tag – vom Bau über Energie bis zu den Personalkosten, da geht alles unglaublich stark nach oben.

Der Europa-Park lebt von Innovation – gilt das auch für die Küche und die Produktauswahl?

Innovation ist absolut wichtig für uns. Wo immer es geht, schauen wir nach den neuesten Trends. Hier gilt wirklich: Stillstand ist Rückschritt. Ein herausragendes Beispiel ist sicherlich unser neues Restaurant der Zukunft „Eatrenalin“, in dem die Gäste auf weltweit einmalige Weise mit allen Sinnen – auf einem Floating Chair – einen faszinierenden Abend verbringen, begleitet von Kulinarik auf Sterne-Niveau.

Wie wichtig ist Storytelling für das gastronomische Erlebnis – und welche Rolle spielt dabei das Produkt selbst?

Das Produkt ist nach wie vor das Wichtigste – aber das Erlebnis spielt eine immer größere Rolle.

Gibt es ein Produkt oder einen Geschmack, der für Sie persönlich mit Kindheit, Familie oder Heimat verbunden ist?

Die Küche meiner Mutter hat mich durch und durch geprägt. Da fällt mir sofort ein: Mamas Königssuppe, danach Badisches Schäufele mit Kartoffelsalat nach dem Rezept von Oma Hilde, zum Dessert Mamas Ananaseis mit Löffelbiskuit. Meine Mutter hat einen sehr großen Anteil am Sinn für gutes Essen und damit auch an der heutigen Gastronomie des Europa-Park-Resorts.

Personal details:
Thomas Mack, geboren 1981 in Lahr, ist geschäftsführender Gesellschafter des Europa-Park in Rust und zählt zur achten Generation der Unternehmerfamilie Mack. Nach seiner Ausbildung an der Hotelfachschule Luzern sammelte er internationale Erfahrung in Spitzenrestaurants, Hotels und Freizeitparks auf mehreren Kontinenten. 2007 stieg er in die Geschäftsleitung des Europa-Parks ein, seit 2016 gehört er zur obersten Führungsspitze. Dort verantwortet er unter anderem die Hotel- und Gastronomiesparte, das Entertainment sowie Großprojekte wie das 4-Sterne-Superior-Hotel „Bell Rock“, das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurant Ammolite – The Lighthouse, den Wasserpark Rulantica und das multisensorische Fine-Dining-Erlebnis Eatrenalin. Für seinen Innovationsgeist wurde er mehrfach ausgezeichnet, etwa als Hotelier des Jahres oder Restaurateur des Jahres. Thomas Mack steht für eine Mischung aus Familiensinn, Kreativität und unternehmerischer Vision, mit der er den Europa-Park konsequent vom Freizeitpark zum ganzjährigen Erlebnisresort weiterentwickelt.

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Paul M. Müller
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