„Mehrweg kommt bei jungen Leuten gut an“

– Daniela Ziegler
Nachhaltigkeit to go: Seit dem 1. Januar gilt die Mehrwegpflicht. Oder – besser gesagt: „Die Mehrwegangebotspflicht“, wie Daniela Ziegler vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA betont. Gerade bei jungen Menschen fällt eine Kaufentscheidung für einen Gastronomiebetrieb, wenn dieser Mehrweggeschirr anbietet, weiß die Geschäftsführerin des Fachbereichs Gastronomie.

PMM
Frau Ziegler, die neue Mehrwegangebotspflicht: Fluch oder Segen?

Daniela Ziegler

Ganz so neu ist das Thema an sich nicht. Ich beschäftige mich schon seit 2020 damit, weil es u.a. im Stadtrat München einen runden Tisch gab. Die Pandemie hat die Vermüllung mit Take-away-Boxen im öffentlichen Raum verdeutlicht. Ein Segen ist, dass nun auch die großen Fast-Food-Konzerne Mehrweg nutzen und damit der Gast es öfter sieht.

Wie reagieren die Gäste?
Gemischt. Wenn der Service es gut dem Gast erklärt, nehmen es mehr Menschen dankbar und bewusst an. Ich höre immer wieder, dass Senioren lieber die Einwegschale oder die Alufolie behalten würden. Junge Leute leben mehr umweltbewusst – und ich habe das Feedback bekommen, das Angebot von Mehrweg dafür sorgt, dass sie sich für ein ganz bestimmtes Restaurant sogar entscheiden. Auch die Social-Media-Arbeit der Hersteller macht die Menschen gut aufmerksam dazu.

Welche Kosten sind auf die Gastronomen aufgrund der neuen Regel zugekommen?
Das ist unterschiedlich. Der Gastronom kann sich selbst ein System anschaffen oder auf die etablierten Poolsysteme (z. B. reCircle, Recup oder vytal) zurückgreifen. Die Erstanschaffung, die Listung im System oder auch monatliche Gebühr kostet zwischen 45 und 100 Euro bei den Poolanbietern. Es differenziert zwischen Pfandsystem und Systemen mit QR-Code für den Kunden. Manche Hersteller nehmen Gebühren für die Befüllung. Wir haben drei Partner unter den Poolsystemen, die sich die Mitglieder auswählen können.

Wo gibt es Potential?
Bei den Rücknahmestellen und optische Werbung für den Kunden. Auch hier begleiten wir ein Projekt mit dem Mehrwegverband damit wir noch mehr Anlaufstellen für Konsumenten schaffen, um die Gefäße zurückzugeben. Einige Gastronomen wollen eigene Systeme anschaffen und nicht die Poolsysteme der etablierten Hersteller wie Recup benutzen. Damit wird aber das eigentliche Ziel nicht erreicht. Denn die Mehrwegbehälter sollen zwischen Gastronomen und Gästen rotieren und Insellösungen sind da nur regional für diesen Gastronomen hilfreich.

Wie gehen Sie selbst mit der Mehrwegpflicht um?
Wann immer es geht, nehme ich Mehrwegboxen beim Gastronomen mit. Ich schaue auf die mobile App des Poolanbieters und sehe, welche Restaurants dabei sind. Ich möchte nicht nur den Hausmüll reduzieren, sondern auch mit meinem kleinen Beitrag das Klima schützen. Aber natürlich gehe ich noch lieber in ein Restaurant zum Essen und verweile dort. Die Pandemie hat uns zu Take-away gezwungen, das ist zum Glück vorbei.

Info:
Daniela Ziegler hat einen Leitfaden für Gastronomen entwickelt, zudem gibt es auf https://www.dehoga-bayern.de FAQs und im Gastronomie-Bereich Infos auf der Unterseite Mehrweg.

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